Die Nebenkirche St. Andreas in Niederperach

Geschichte

Ebenso wie die Pfarrkirche war die Kirche St. Andreas eine romanische Kapelle, die spätestens im 12. Jahrhundert errichtet wurde.

In der Folgezeit wurde diese Kapelle zu einem Andreas-Wallfahrtsort. Der Grund dafür war ein unter ihr entspringendes Quellwasser, an dessen Heilkraft viele Leute glaubten.

Im 14. und 15. Jahrhundert wurden die romanischen Teile ersetzt durch gotisches Bauwerk. Die Kapelle erhielt eine Sakristei und ein fein gegliedertes Netzgewölbe.

Abgesehen von kleinen baulichen Veränderungen im 18. und 19. Jahrhundert bewahrte die Kirche seit der Weihe 1464 ihr heutiges Aussehen.

1967 erfuhr die Kirche St. Andreas unter Pfarrer Jaschek eine gründliche Außenrenovierung, wobei die meisten Arbeiten von freiwilligen Helfern geleistet wurde.

Einmal im Monat und am Patroziniumsfest am 30. November wird hier die hl. Messe gefeiert.

 

Der Hochaltar

Den barocken Hochaltar hat das Kloster Baumberg 1675, das damals die Hofmarksherrschaft von Niederperach hatte, zusammen mit dem Seitenaltar in Auftrag gegeben. Die Arbeiten führten der Neuöttinger Schreiner und Bildhauer Johannes Haas und der Maler Ruprecht Schweindl aus Altenmarkt durch.

Ganz oben in einem geschnitzten Rahmen befindet sich die Figur der Altöttinger Muttergottes mit dem Jesuskind, darüber ein Engelskopf. Das Ganze wird flankiert von  zwei Putten, die auf Vouten sitzen.

Im Schrein steht als Hauptfigur der hl. Andreas, assistiert von der Figur des hl. Bischof Nikolaus (links) und von der Statue des hl. Leonhard (rechts).

Die hölzerne Verkleidung des Altartisches ist mit Rosen und in der Mitte mit dem Bild des hl. Andreas bemalt

 

Die Kreuzigungsgruppe

Dieses Kunstwerk, dessen Wert 1932 im Zusammenhang mit einer Leinberger / Stethaimer-Ausstellung in Landshut bekannt wurde, stammt aus der Leinberger Schule (Entstehungsjahr um 1525) und ist am Chorbogen angebracht.
(Auch das Kruzifix in der Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt wird dieser Künstlergruppe zugeschrieben.)

Die schmerzhafte Gottesmutter neigt den Kopf leicht nach links, während Johannes sich ganz zum Kreuz wendet.

1768 hat der Neuöttinger Maler Michael Lechner die Figurengruppe neu gefasst.

 

Die Mirakeltafeln

Über dem Eingang und gegenüber geben zwei große hölzerne Mirakeltafeln aus dem 15. Jahrhundert Zeugnis von der einstigen Wallfahrt zum hl. Andreas.

Auf jeder Tafel zeigen 8 Bilder die Wunder, die durch die Fürbitte des hl. Andreas geschahen.

Text zum Einzelbild rechts:
"Ein aus Peterskirchner Pfarr von ainer Aich herunder gefallner Man kund nit mehr röd, nach der verlobnuß sagt er hier danckh."

 

Die Emporenbrüstung

Die hölzerne Empore wurde 1733 unter dem Pfarrvikar Seb. Hueber wegen Platzmangels eingebaut.

An der Vorderseite der Brüstung sind acht Einzelbilder vom Neuöttinger Maler Johann Heller zu sehen, die das Leben und Sterben des Apostels Andreas darstellen. Sie stammen ebenfalls aus dem Jahr 1733 und wurden 1859 renoviert

Unter jedem der acht Bilder erklärt ein Text die dargestellte Szene.

 

Quellen/Literatur:

Stockner Alois, Perach, Geschichte meiner Heimat, Band 1, Perach 1970

Stockner Alois, Kirchenführer, Die Pfarrkirche in Perach und die Nebenkirche in Niederperach, Perach 1999

Stockner Alois, 200 Jahre Pfarrei Perach 1803 - 2003, Festschrift, Perach 2003